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christian ide hintze: kommentare


zur "goldenen flut"

zu "30 rufe"

zu poetry performance



zur "goldenen flut"

ueber christian ide hintze: die goldene flut. gedichte. buch (verlag kiepenheuer & witsch, koeln 1987, 197 seiten)
guru jedenfalls ist hintze nicht, da seine leidenschaftliche prophetie dem anbruch eines neuen lyrischen zeitalters gilt - und welcher religionsstifter und weltverbesserer wuerde seinen einsatz auf einen so bescheidenen gewinn setzen! wenn hintze seiner heimatstadt wien den beginn einer neuen poetischen epoche verkuendet und sich selbst als den messias der neuen intensitaet vorstellt, so ist das nicht etwa hippie-seligkeit, sondern eine rhetorische geste, von der antike an bis heute in der gattung der hymne bekannt. pindar, klopstock, whitman, rilke, eliot, ginsberg, brinkmann. in diese tradition gehoert hintzes buch "die goldene flut".
was man an sinn getrost nach hause tragen kann, macht den reiz und die qualitaet dieser lyrik nicht aus. ihr faszinosum ist ihre singularitaet in der gegenwaertigen szene, in der die dichter so heiter, menschenfreundlich und imitierbar sind. die undurchschaubarkeit der einfaelle, die uninterpretierbarkeit des sinns, der klang der woerter, der glanz der dinge, der irrsinn des versuchs, hier und jetzt eine hymne zu schreiben. vielleicht ist hintze ein fitzcaraldo der sprache.
(hannelore schlaffer in: stuttgarter zeitung, 18.6.88)

ich erkenne unterschwellig eine verbindung zu peter sloterdijks "fluidalem kosmopolitismus, zu seiner kritik der gegenwaertigen schulphilosophie, die "mit ihrem verlangen nach wissenschaftlicher sicherheit das erscheinen des gluehens vergisst". grandios die abschliessende (elfseitige) anrufung sapphos und ihrer "bunten thrones ewige aphrodite". ob jemand hintze als postmodernen romantiker, als nachfahren der expressionisten, als neuen vaganten oder schamanistischen popsaenger apostrophiert, es wird den begeisterten wenig kuemmern. der hat seinen eigenen rhapsodischen tonfall gefunden.
(paul konrad kurz in: sueddeutsche zeitung, 17./18.11.87)

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zu "30 rufe"

christian ide hintze: 30 rufe. cd. (extraplatte ex 162 cd, wien 1993, 56 minuten)
die "gedichte" sind unterschiedlich angelegt: manche loten konkretistisch das klangmaterial der sprache aus und spielen mit rhythmischen mustern, einige bleiben dabei witzig knapp unterhalb der sinnschwelle. viele fassen aber lyrische kompositionen von grosser praegnanz. john lennon wird einmal als vorbild genannt - die direkte aussagekraft und die bildwirksamkeit der beat-lyrik sind hier zu neuem leben erweckt. man kann hier durch klang- und bildwelten taumeln, deren dimensionen sich oft erst bei mehrmaligem hoeren oeffnen. ihren reiz erhalten die texte letztlich durch den vortrag. hintze entfaltet die vorlagen, die in der schriftlichen form oft unscheinbar wirken, praezise und ohne manierierte artistik. er kostet die lautlichen moeglichkeiten aus, setzt akzente durch rhythmische artikulation, durch ueberlagerungen von stimmen und durch die spaerlich eingesetzten elektronischen instrumente. die interpretationen nehmen das repertoire der populaeren musik auf, die reduzierten kompositorischen formen der einstigen neuen deutschen welle oder die sprechgesaenge des rap. hintzes einspielungen zeigen ueberzeugend, dass neue medien zur verbreitung von literarischen texten durchaus ihre berechtigung haben. was die dichtung an die populaere musikkultur verloren hat, gewinnt sie hier ein stueck weit zurueck.
(andré bucher in: neue zuercher zeitung, 14.1.93)

the cd "30 rufe" is one of the best poetry works based on sound that i have ever heard. i´ve become one of ides admiring fans and i´ve made other people listen to his work since i believe it´s perfectly conceived and realized.
(luis bravo, autor, kritiker, festivaldirektor, montevideo, brief vom 18. 3.1996)

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zu poetry performance

nicht beat (zu jung) nicht rap (zu lyrisch), grelle, farbige balladen, ploetzlich, wham, irgendein schlag, rache fuer das, was du erlitten. hintze ist ein rockpoet. aehnlich dem, das du erlebst, wenn du dich mit dylan spielst. anfangs moechtest du versuchen, das quaelende lachen der jugend zu lachen (jenes peinlich inszenierte, aufgesetzte, eitle lachen); so traurig, so hart und so duester, ist das, was sich hinten den texten, der lautmalerei (dem leiden gebrochener dichter) verbirgt.

(aus: en route, bogen 4, salzburg, oktober 93)
ide hintze, uno de los poetas más originales y carismáticos no sólo de austria sino de europa occidental, decidió venir a cuba a expresar solidaridad, contactar con sus colegas de la isla y conjugar esfuerzos para, según sus palabras, "hacer saber que la poesía es una fuerza movilizadora de la conciencia en todas las latitudes, más allá de las barreras idiomáticas". celebrado por miguel barnet, quien lo calificó como "una de las voces más intensas que he conocido en los últimos tiempos", y marylín bobes, que lo definió como "alguien capaz de asumir la oralidad y la gestualidad como fuentes de renovación de la creación poética", hintze ofreció recitales en la sede de la uneac y, bajo los auspicios de la embajada de austria en la habana, sostuvo un encuentro con germanistas. hintze es en la actualidad director de la escuela poética de viena, institución sui generis que acoge a petas para desarrollar experiencias de comunicación, creación audio-visual, performances, lecturas colectivas, análisis estructural y expresión gestual. entre los colaboradores de hintze se encuentran el célebre poeta beatnik norteamericano allen ginsberg y el alemán gerhard ruehm. su obra más conocida es la creciente dorada (1987), aunque su fama proviene de sus presentaciones públicas, verdaderos espectáculos que ha ofrecido en viena, berna, ljubliana, alma atá, hanoi y buenos aires, y de la creación de poemas acústicos, registrados en los discos innpatha (1980) y 30 rufe (1992).

(aus: pedro de la hoz in: granma, havanna, 14.12.93)

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