|
english |
|
kaum 10 jahre nach gründung der schule für dichtung stehen wir erneut vor dersituation, so gut alles von grund auf neu durchdenken und entwickeln zu müssen. waren es damals die fragen der lehr- und lernbarkeit von literatur, so sind es heute die fragen des virtuellen lehrens und lernens, ihre strukturier- und organisierbarkeit. die von platon beschriebene akademische grundsituation die persönliche anwesenheit aller am lehrakt beteiligten steht in frage. die beschränkung der klassenteilnehmer steht in frage. die auswahl- und evaluierungskriterien stehen in frage. was heisst monolog, was heisst dialog, wenn multidirektionale kommunikationsformen hinzukommen? was heisst studentschaft, wenn disperse, global verstreute, voyeuristische adressaten hinzukommen? können wir akademisches mit den mitteln des internet ins virtuelle übersetzen oder generieren die neuen netzwerke auch neue unterrichtsformen, die den platonischen hain, den lehrakt unter bäumen, den lehrakt in gemauerten klassenzimmern hinter sich lassen und ganz woanders ansetzen? was ist das: eine internetklasse? wie schon bei der gründung der schule beschreiten wir auch diesmal learning by doing einen experimentellen weg und vertrauen auf die inventionskraft der autoren und autorinnen. ihre persönlichkeiten, ihre vorschläge, ihre übungen stehen im mittelpunkt. die strukturen, die wir hiefür zur verfügung stellen das didaktische grundmuster, das linksystem, den organisatorischen prozessualisierungsrahmen -, sind das ergebnis einer 3-jährigen probezeit, an der sich u.a. h.c. artmann, marlene streeruwitz und anne tardos mit pilotklassen beteiligt haben. die 1. ausbaustufe der "virtuellen akademie" umfasst folgende angebote: - klassen im digitalen raum (internet) mit übungen, ratschlägen, sekundärmaterialien, - kommentaren und foren - vorlesungen im analogen raum (wien, alte schmiede) mit theoretischen bzw. - poetologischen ergänzungen zu den jeweiligen übungen - ein symposion im analogen raum (wien, radiokulturhaus) mit erörterungen zur thematik - "virtuelles lehren und lernen" - ein buch (wien, passagen verlag) mit dokumenten der 3-jährigen probezeit - fortlaufende diskussionen sowohl im digitalen wie analogen raum (gespräch, email, - brief, fax, jpeg, mp3, wav, party, eremitage, festnetz- und mobiltelefonat) über die - perspektiven einer "virtuellen akademie" und das ihr zugrundeliegende - spannungsfeld mundwerk-schriftwerk-netzwerk. die genannten angebote sind das ergebnis einer mehrjährigen intensiven zusammenarbeit mit dem autor, medientheoretiker und webmaster orhan kipcak. ihm und den mitarbeitern seiner firma adm gilt mein dank ebenso wie meinen teamkolleginnen susi ondrusova (redaktion), barbara ruhsmann (wissenschaftliche betreuung) und lena kaser (produktion), mag. ulrike ulrich (promotion) and moritz wurnig (hardwaredoctor). viva la poesía! christian ide hintze wien, im juli 2000 |
|||