ein projekt der schule für dichtung in zusammenarbeit mit der akademie der bildenden künste in wien, infoscreen, orf, profil, propost (barcelona) und der österreichischen botschaft in madrid



kaum 10 jahre nach gründung der schule für dichtung (sfd) stehen wir erneut vor der situation, so gut wie alles von grund auf neu durchdenken und entwickeln zu müssen. waren es damals die fragen der lehr- und lernbarkeit von literatur, so sind es heute die fragen des virtuellen lehrens und lernens, ihre strukturier- und organisierbarkeit.

die von platon beschriebene akademische grundsituation - die persönliche anwesenheit aller am lehrakt beteiligten - steht in frage. die beschränkungen der klassenteilnehmer in frage. die auswahl- und evaluierungskriterien stehen in frage.

was heisst monolog, was heisst dialog, wenn multidirektionale kommunikationsformen hinzukommen? was heisst studentschaft, wenn disperse, global versteute, voyeuristische adressaten hinzukommen? was heisst talent, was heisst werk, was heisst elite, wenn analoge methoden der erkenntnis und bewertung den digitalen raum betreten?

können wir akademisches mit den mitteln des internet ins virtuelle übersetzen? oder generieren die neuen netzwerke auch neue unterrichtsformen, die den platonischen hain, den lehrakt unter bäumen, den lehrakt in gemauerten klassenzimmern hinter sich lassen und ganz woanders ansetzen?
was ist das: eine internetklasse?

die 8 klassen der "virtuellen akademie 2001" werden von autoren, autorinnen und autorenteams geleitet und setzen sich am beispiel von schrift-, audio-, video- und webrelevanten übungen mit dem thema "sprache und zeichen des internet" auseinander. studenten und studentinnen der akademie der bildenden künste (und anderer universitäten) haben heuer erstmals die möglichkeit, für ihre teilnahme ein zeugnis zu erlangen. (siehe "anmeldung").

mein besonderer dank gilt dem im letzten jahr verstorbenen dichter, visionär und patron der sfd h.c. artmann, der mit seinen internetklassen "übungen zur montagetechniik (1997) und "asterix und obelix ins wienerische überstetzen" (2000) den weg gewiesen hat.
¡viva la poesìa!


christian ide hintze

september 2001