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internetklasse marlene streeruwitz
BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums

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Heimeligkeit


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Edgar von Wolkenstein
03.09.1999
15.09.99
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text: Heimeligkeit

Sie wirkt nicht hastig. Und er? Er drängelt auch nicht. Es ist nicht einmal dieses stille und vorwurfsvolle Drängeln, das gelegentlich die heimelige Stille wie ein dräuendes Gewitter heimsucht. Er sitzt und schaut auf das Gereichte.
Was trägt die Idee des Bildes? Ist es nicht eine Momentaufnahme der stillen Einkehr? Das Bild wird getragen; nein, es trägt sich selbst an den Betrachter heran: Da ist kein ins Gemüt springender Vorwurf zu spüren, da stellt sich nichts quer.
Doch, vielleicht die kleine Puppe im Vordergrund. Aber vergessen. Das Kindl wird im Bettchen liegen und süß träumen. Es mag einen anderen Begleiter für die Nacht be-stimmt haben als die am Boden liegende Puppe. Kein Vorwurf des Vaters, keine Drohgebärde! Die Orientierung geht aufs Essen, ganz aufs Essen. Er erwartet es, ist sich sicher, daß die Frau es rechtmachen wird. Erfüllte Erwartung. Das ist das Thema. Da ist kein Streit, da füllt sich der aufkommende Abend mit Freude. Das Kind schläft; es ist dabei, nicht in ein Zimmer verschickt. Die Leut sind nicht so arm, als daß sie nicht ein Zimmer fürs Kindl einrichten könnten; nein, es bleibt dabei, wenn auch schlafend.
Das Haus ist geputzt; da hängen keine Bilder schief. Die Blumen gegossen, die Stühle gerückt, die Teller sauber auf den Tisch gestellt.
Und nach dem Essen, da wartet das Sofa, da wird die geputzte Frau ihrem Gatten zu erzählen haben, was die Kleine tat den ganzen Tag; vielleicht darf der Große, der jetzt noch neben dem Vater am Tische sitzt, auch etwas mit dem Vater tun, ein Geschenk basteln, den Dorfteich abangeln. Wer weiß.
Das Bild wirkt wie eine schöne Erinnerung an die Kinderzeit. Es ist auch nicht kitschig, denn dazu fehlt es ihm an Detail-Übertreibung.
bildmotiv streeruwitz
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kommentar:


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ab "das haus ist geputzt" zwingend. vorher oszilliert der text zwischen beschreibung und meinung und wirkt unentschlossen. die beschreibung der idylle durch einen
idyllischen gestus kann durchaus deutlicher werden.

 

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