internetklasse marlene streeruwitz BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums
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Marcel Rowhani
02.10.1999
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in einer bauernstube ist um einen gedeckten tisch die familie zum essen versammelt. im zentrum des bildes und gleichzeitig des raums sitzt der vater. seine frau steht zu seiner rechten, leicht gebeugt, offenbar noch mit auftischen oder verteilen beschäftigt. am anderen bildrand hat ein barfüßiges kind bereits zu essen begonnen. zu mutters füßen steht eine wiege mit einem weiteren kind darin. ein hund sieht zum tisch auf. eine wickelpuppe liegt am boden.
noch ist es hell, doch die petroleumlampe steht am tisch bereit.
die beiden erwachsenen sind in trachten gekleidet, doch welche es sind entzieht sich meiner kenntnis. tirolerinnen tragen goldene tücher, vielleicht auch oberösterreicherinnen. der mann im roten wams, daraus staken weiße ärmel und der kopf mit schnurrbart und kappe hervor. den löffel hält er, bereit zu essen, in der hand.
an der wand ein sofa, darüber landschaftsbilder. über die oberlichte des fensters hängt schräg ein teil eines bemalten rollos herab. gemeinsam mit der am boden liegenden puppe ist dies das einzige, das die strenge ordung des bilds ein wenig auflockert.
die erstaunlich hohe, helle und geräumige bauernstube dient der abbildung als kulisse für die darstellung eines gesellschaftsmodells. mit der farbwahl wird einerseits die idyllische stimmung vorgegeben (altrosa), andererseits wird mit braun, weiß, rot, und blau auf eine bestimmte vorstellung von natürlichkeit verwiesen. eine ordnungs-utopie. trotz der exotik der darstellung bleibt mir der zugang zur grazie, die sie verheißt verwehrt.