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internetklasse marlene streeruwitz
BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums

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juergen ertl
14.09.1999
15.09.99
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text: Verschwommen und aberwitzig, aber nichtsdestotrotz existent und durch und durch fassbar, diese Situation, die sich da vor jedermanns Auge offen und unverhüllt abspielt. Ein Ehepaar, in vertrauter Umgebung kommunizieren in einer Art und Weise, wie sie es schon seit Jahren gewohnt sind: nämlich gar nicht. Eine Handbewegung oder ein schlichter Blick, gefolgt von einer Reihe von ausgelösten Reaktionen wie Kopfschütteln oder abwertendes Lächeln bilden einen Tanz wie keinen anderen. Wer das Ehepaar jemals auf einer Tanzfläche gesehen hat würde jetzt lauthals in Lachen ausbrechen über die folgenden Formulierungen aber: ein nie gesehener Reigen entfaltet sich hier vor jedermanns Augen. Das Speisenteller wird abgestellt, das Eßwerkzeug wird zum Mund geführt und all dies während sich die beiden Köpfe der Protagonisten im wahnwitzigen Takte hin und herbewegen, sodaß der Blick nur ja nicht durch die Augen des Gegenübers reflektiert werden solle.
Kein offener Kampf der hier ausgetragen wird, nichteinmal ein Kampf, der überhaupt den Rand des Bewußtseins durchstößt, sondern viel eher ein Austragen von Ignoranz und Feindseligkeit, bei dem gleichzeitigen Gefühl einer Fußfessel die den einen Partner mit dem anderen auf ewig verbindet, ohne daß jemals die Hoffnung auf eine Bewegiung ohne Widerpart besteht.
bildmotiv streeruwitz
Idyllischer Hintergrund und Idyllischer Vordergrund und doch so viel Spannung unter der Oberfläche, daß es einem vom bloßen Betrachten der Situation fast die Kehle zuzuschnüren droht, wenn man den Blick nicht rechtzeitig abwenden kann und sich in der Verworrenheit des Gemäldes zu verlieren droht.
Oder, kurz gessagt: Mann seviert Ehegatten sein Abendmahl, da es sich geziemt und richtig erscheint. Kein Tanz, keine Beklommenheit nur Faktum einer vergangenen Ära.
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kommentar:


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verscwommenheit und aberwitz sind kein gegensatz zur existenz. woher weiß der autor, daß das ehepaar nicht kommuniziert. dazu müßten wir über eine autorenposition einen blickwinkel geliefert bekommen, den wir nachvollziehen können. die bildbeschreibung würde ihre argumetnation abkürzen und ihre behauptungen stützen, damit das faktum
berichtet wird.

 

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