beitrag

internetklasse marlene streeruwitz
BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums

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dorf '50

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Alois Eder
22.09.1999

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text: Heile Welt! Die Dirndlschürze endet eine Handbreit über dem Kleid, und das wieder gute vier Handbreit unter den Knien. Kein Mini. Der Bauer weiß schon, was er an der Bäuerin hat, besonders, wenn sie in ihren Festtagsstaat verpackt ist. Er weiß ja, was drunter ist.

Auch das Zimmer ist festtäglich aufgeräumt: in der Mitte des Tisches die Schüssel, die Teller einen Handbreit von der Kante, sodaß auch bei hampelnden Bauernkindern nicht viel passieren kann.

Ja, die kosmologische Konstante des Aufgeräumten! Nur nichts herumliegen lassen! Einzig die Fatschnpuppe am Fußboden bringt ein Element Unordnung die die bäuerliche Weltordnung. Aber das wird man dem Kind auch beizeiten noch einbleuen, daß man nichts irgendwohin wirft, weil alles seinen angestammten Platz hat.

Der Sessel am Tisch, der Schnurrbart an der Oberlippe, der Bauer auf dem Sessel, weil er der Herr und das Haupt der Familie ist, die Frau mit dem Krug, weil sie das dienende Element ist.

Auch die Bilder hängen gerade nach unten an der weißgekalkten Wand, und drehen sich nicht wie rasend um den Nagel als Achse, weil hier das Gesetz der Schwerkraft noch gilt. Sie zeigen auch heilige Themen aus der biblischen Geschichte. Daher hat kein Poltergeist Gewalt über sie.

bildmotiv streeruwitz Vielleicht wenn der Pubertätsteufel in die Kinder fährt, die man inzwischen zur Stummheit abgerichtet haben wird, und daher dann nicht mehr anders auskann, als durch Klopfgeräusche und Telekinese. Da fliegen dann die Blumentöpfe, die Gardinen bauschen sich unter virtuellen Sturmböen, und die Bilder rotieren.

Gegen diese dämonischen Störungen der idealen Harmonie kann man Exorzisten einsetzen. Ein bißchen Weihwasser reicht oft schon aus, nur, wo ist der Weihbrunn? Auch der Herrgottswinkel könnte mittiger dargestellt werden, als Gnadenquell, von dem alles andere ausgeht, mit allen dazugehörigen Wallfahrtsandenken.

Wenns der Alkoholteufel ist, oder der Eifersuchtsteufel, der die Blumentöpfe zum Fliegen bringt, ist die Abhilfe schwieriger. Da greift man dann oft auch zum Gift oder zum Stutzen, mit dem der Bauern sonst nur alle heiligen Zeiten wildern geht, weil auch das ein altes Herkommen ist. Und wenn die Familie einmal ausgerottet ist, singt oft noch immer das Heimchen am Herd.

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Alois Eder	22.09.1999

text:	Heile Welt! Die Dirndlschürze endet eine Handbreit über dem Kleid, und das wieder gute vier Handbreit unter den Knien. Kein Mini. Der Bauer weiß schon, was er an der Bäuerin hat, besonders, wenn sie in ihren Festtagsstaat verpackt ist. Er weiß ja, was drunter ist. Auch das Zimmer ist festtäglich aufgeräumt: in der Mitte des Tisches die Schüssel, die Teller einen Handbreit von der Kante, sodaß auch bei hampelnden Bauernkindern nicht viel passieren kann. Ja, die kosmologische Konstante des Aufgeräumten! Nur nichts herumliegen lassen! Einzig die Fatschnpuppe am Fußboden bringt ein Element Unordnung die die bäuerliche Weltordnung. Aber das wird man dem Kind auch beizeiten noch einbleuen, daß man nichts irgendwohin wirft, weil alles seinen angestammten Platz hat. Der Sessel am Tisch, der Schnurrbart an der Oberlippe, der Bauer auf dem Sessel, weil er der Herr und das Haupt der Familie ist, die Frau mit dem Krug, weil sie das dienende Element ist. Auch die Bilder hängen gerade nach unten an der weißgekalkten Wand, und drehen sich nicht wie rasend um den Nagel als Achse, weil hier das Gesetz der Schwerkraft noch gilt. Sie zeigen auch heilige Themen aus der biblischen Geschichte. Daher hat kein Poltergeist Gewalt über sie.	Vielleicht wenn der Pubertätsteufel in die Kinder fährt, die man inzwischen zur Stummheit abgerichtet haben wird, und daher dann nicht mehr anders auskann, als durch Klopfgeräusche und Telekinese. Da fliegen dann die Blumentöpfe, die Gardinen bauschen sich unter virtuellen Sturmböen, und die Bilder rotieren. Gegen diese dämonischen Störungen der idealen Harmonie kann man Exorzisten einsetzen. Ein bißchen Weihwasser reicht oft schon aus, nur, wo ist der Weihbrunn? Auch der Herrgottswinkel könnte mittiger dargestellt werden, als Gnadenquell, von dem alles andere ausgeht, mit allen dazugehörigen Wallfahrtsandenken. Wenns der Alkoholteufel ist, oder der Eifersuchtsteufel, der die Blumentöpfe zum Fliegen bringt, ist die Abhilfe schwieriger. Da greift man dann oft auch zum Gift oder zum Stutzen, mit dem der Bauern sonst nur alle heiligen Zeiten wildern geht, weil auch das ein altes Herkommen ist. Und wenn die Familie einmal ausgerottet ist, singt oft noch immer das Heimchen am Herd.
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