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Artefakt Nr. 71267
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abgabe datum
kommentar Silke Rosenbüchler 02.12.98
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internetklasse
marlene streeruwitz / BILD.SCHIRM.TEXT
/ klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums Text: Bei dem Artefakt Nr. 71267 handelt es sich offenbar um ein frühes Werk der naiven Kunst, aufgerastert in unscharfe Quadrate, die den verschleiernden Einfluß des Unterbewußtseins symbolisieren sollen. Das Bild zeigt eine typisch männliche Phantasie: Er, durch den roten Wams als eigentlicher Bildmittelpunkt gekennzeichnet, sitzt im trauten Heim, wo er von einer Frau Essen vorgesetzt bekommt. Die Frauenfigur steht hier sowohl für Mutter als auch Sexualpartner, worauf die im linken unteren Bildrand angedeutete Wiege hinweist. Sie ist keine allzu strenge Mutter, eine Puppe liegt unbeachtet auf dem Fußboden, wurde nicht sofort in manischem Sauberkeitstrieb wegeräumt. Die Frau steht in dynamsicher Haltung am Tisch, jederzeit bereit, ihm einen Dienst zu erweisen. Essen wird sie vermutlich erst, wenn er seine Bedürfnisse befriedigt hat. HInter seinem Kopf befindet sich ein Fenster, ein Weg in die Freiheit, hinaus aus der Enge der heimatilchen Familienverhältnisse. Das Artefakt ist somit nicht als Kunstwerk im Sinne des §463,11 zu werten, wohl aber als ein wissenschaftlich wertvolles Dokument über den Zeitgeist der Periode, in welcher dieses Stück geschaffen wurde. Nach eingehender Prüfung des Artefakts Nr. 71267 sind WIR zu den Beschluß gekommen, daß dieses Werk lediglich zu kulturhistorischen Untersuchungen herangezogen werden darf, ansonsten aber nicht öffentlich zur Schau gestellt werden sollte, da es bei Betrachterinnen eine negative, leicht übelkeiterregende Wirkung erzeugt. Zwar gelingt es einigen der Versuchspersonen, die von diesem Bild übermittelten Gefühle in kreativen Akten zu kompensieren, die restlichen werden angesichts einer solchen mit negativem Inhalt aufgeladenen Pastellflut von einer blockierenden Sprachlosigkeit befallen. Kommentar:
zur
web-seite:
Die Kommission zur Überprüfung der Unbedenklichkeit von Darstellungen der 19. Periode am 7. 9. 340 nach Ford
Gezeichnet
SILKE
die bildbeschreibung wird als expositorischer text maskiert.
das expositorische nimmt die spannung durch ankündigungen
wie "das bild zeigt eine typisch männliche phantasie".
beschreibung und interpretation des bildinhalts greifen
ineinander. das macht das "schlechte beispiel" von 1840 auch
schon. vielleicht sollte die idee mit der kommission, die
dieses gutachten erstellt deutlicher verfolgt werden und
ein durchgängier stil dafür eingehalten werden. Dann sind
derartige mischungen möglich. trotzdem sollten "übermittelte
gefühle" oder "negativer inhalt" beschrieben , also
im text vorhanden sein und so wirkung entfalten. treffen
sie eine radikalere entscheidung für ein stilmittel.
(falls
vorhanden)