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die dirndl-suppen-trägerin
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kommentar Christine Rez 25.09.98
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internetklasse
marlene streeruwitz / BILD.SCHIRM.TEXT
/ klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums Text: das dirndl. die dienende frau trägt das traditionelle dirndl. und ein lächeln auf ihren lippen. immer schön lächeln, ja nicht vergessen. und den suppenlöffel. sie gibt den löffel nicht ab. den hat sie einfach nicht abzugeben, als brave hausfrau und mutter. der mann, ehemann wie vater und sohn in einer person, sitzt beim tisch. er wartet. die frau schöpft ihm die suppe in den teller. und er wartet nicht umsonst. die dienende frau tut all dies umsonst. sie hat keine zeit zu warten. und zu denken. dafür wird schon gesorgt. sie hat zu kochen. die kinder zu versorgen. den haushalt. den hof. die eltern. und die eltern ihres mannes. und - beten beten beten. zu einem gott, an dem sie sich klammert. von dem sie erlösung erhofft. und der ihr bestätigt, daß es gut ist, daß sie leidet. und daß das so zu sein hat. mit alledem soll sie sich beschäftigen. und ja nicht mit sich selbst. sie bleibt auf der strecke. hat auf der strecke zu bleiben. die suppe dampft. dafür hat die dienende dirndl-trägerin ihre zeit zu verwenden. und um dem kleinen kind, das sie natürlich voller liebe geboren hat und das sie immer glücklich und zufrieden erziehen wird, das spielzeug aufzuheben. die marionette hat die puppe aufzuheben. keine streitereien. traditionen aufdrängen. weil es immer so war. und auch so bleiben muß. das andere kind ißt bereits. die frau steht. der mann und die kinder sitzen. lassen sich von ihr in gewohnter manier bedienen. all die unbezahlte arbeit. jeden tag aufs neue. frauenarbeit. haushalt. und nie einen groschen dafür sehen. und immer schön lächeln. und dumm bleiben. das leben für die familie aufopfern. sich selber dabei zu vergessen. sich eigentlich nie gekannt zu haben und sich somit gar nicht erst vergessen zu können. als ehehausfraumutter alles wegzustecken. die permanenten tiefschläge. und weiter zu hoffen. insgeheim. und offiziell. im gebet und im kitschroman. auf das große glück. das da wie dort versprochen wird. auf die zukunft. sich am kleinen glück, das, wie sie gelernt hat, in der familie zu finden ist - und nur dort - erfreuen. es sehen zu wollen, wo es nicht einmal ist. zumindest nach aussen hin den schein bewahren. denn die anderen sollen schon sehen, wie schön alles ist. und wie zufrieden alle sind. welch idylle. nur der hund fällt aus der reihe. er ist der rebell. sitzt nicht bei seinem herrl. Kommentar:
zur
web-seite:
endlich eine bildbeschreibung. über eine der abgebildeten
figuren wird das bild erfasst und in sprache gezogen. der zeitpunkt, augenblich der abbildung wird auf die zeitebenen
vergangenheit bis zukunft gehoben.
fluss der schilderung. den kommentar am ende finde ich
gut. er führt auf die abbildung zurück. Lies dir den text laut mehrere male vor und überprüfe, ob das dein rhythmus
ist.
(falls
vorhanden)