internetklasse marlene streeruwitz / BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums
 

Text:	Der Rockzipfel der Frau verschwindet hinter der Wiege. Ob daran jemand hängt, oder etwas davon ab? Der Hund vielleicht, der nur der halbe ist, denn der ganze Hund ist, daß nur halb so viel an ihrem Rockzipfel hängt wie es scheint und der Hund hängt auch nicht, sondern beißt sich fest, bis ihm etwas besseres geboten wird. Am Schwanz des Hundes aber hängt, bzw. wurde festgebunden, die berühmte Wurst um die es immer geht. Musik ist Trumpf, Musik ist Trumpf im Leben ... die Blaskapelle versucht eben, mit Hilfe der Schallwellen das Glas des Fernsehbildschirms, der in der linken vorderen Ecke steht, zu durchbrechen, um an die Wurst zu kommen. Ein Bersten ein Brausen ein Knall ein Funkenregen: das Unheimliche verschluckt den Raum, der Vorhang schließt sich, wir sind erleichtert.		die Tischkanten sind abgerannt, das Kind hat seine kleinen Hände am Tisch. Unter den Nägeln kriecht das Schwarze hervor. Seine Füße erreichen den Boden nicht, noch nicht: aber die Beine werden wachsen und mit ihnen das Schwarze, das da herauskriecht, sich ausbreitet und den Raum schließlich völlig verdunkelt. Dahinter die Wand, die nicht weiß sein darf, sondern bebildert sein muß mit lieben Erinnerungen und schönen Aussichten von nie erstiegenen Bergen in nie erreichten Tälern. Weil die Bilder da hängen, muß es keine Zukunft geben. Die wäre auch erledigt. Ein anderes Leben gibt es nicht. Und hat es nie gegeben, das wurde rechtzeitig so festgelegt. Das Kind glaubt das andere Leben im Nebenzimmer, wo die großen Städte unter der steifen Bettdecke versteckt liegen. Was sonst noch versteckt unter der Bettdecke liegt, davon spricht es nicht.
Kommentar:	in so kurzen texten läßt sich meist nur ein schmäh unterbringen. ich fände den mit dem hund und dem wurst- zipfel ausreichend. die blaskapelle und der fernsehbildschirm, das wird dann schon ein bißerl viel. die argumente für die negative beschreibung rechts sollten in der beschreibung zu finden sein und nicht in der vagen meinung, die im text zu vermuten ist.
zur web-seite: (falls vorhanden)	http://www.t0.or.at/~lrosenblatt

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