internetklasse marlene streeruwitz / BILD.SCHIRM.TEXT / klassische fragen der bildbeschreibung im fluten des mediums
 

Text:	Was kann da noch sein? Die Tischplatte hat Kratzer und ist voller Kipferlbrösel. Wein trink ich keinen, wenn ich alleine bin. Lieber würd ich eigentlich erzählen, was unter dem Ausdruck ist, aber – daneben eine Hand, die sich am Stift hält und umgekehrt. Ein Blick, der diesen Kräfteakt mitverfolgt. Unklar, wer da wen oder was leitet, bis alles ausgedrückt ist. Unklar, wer da wen oder was erleidet, bis alles ausgedrückt ist. Ausgedünstet, ausgeschwitzt die geballte Kraft oder Gewalt ... unklar, wer da wen oder was leiden macht. Gemeinsames Leid scheint Lust zu erzeugen. Wir sind jedenfalls recht munter im Kritzeln und Kratzen von Bildschichten und Wortverschachtelungen. Den Ausdruck lassen wir links liegen.		Ich wills gar nicht wissen. Jedenfalls, um mit Dr. Ostbahn zu sprechen, „net so genau“. Schmaus und Saus und Braus und Aus. Ein Text, der einer zugeschoben wird. Ein Kommen und Gehen von Schriftzügen, die noch nicht wissen, wohin fahren. Doch sie haben eine Aufgabe zu erfüllen, die Gleise sind gelegt, es gibt einen Fahrplan, bloß ich will mich nicht nach ihm richten: zu oft blieb ich schon im Regen stehen. Und mein Kleid wurde naß und ich traute mich nicht mehr in die Tanzschule, weil es so obszön an meinem Körper klebte. Endstation Text wäre ein tolles Busprojekt, und auch das ist eine Seite des Ausdrucks: „Busenprojekt“. Die Tanzschüler strömen in Scharen in die Richtung, die der Wegweiser angibt. Jetzt wissen wir genug.
Kommentar:	in der relativ freien assoziation geht das bild veloren. warum nehmen sie nicht direkt darauf bezug? und laden ihren unmut mit der beschreibung ab. sie könnten das, weil so ein satz wie "und mein kleid wurde naß..." die fähigkeit hat, eine schreibende person hinter dem text zur erscheinung bringen kann.
zur web-seite: (falls vorhanden)	http://www.t0.or.at/~lrosenblatt

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