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"Gebrauchsanweisung"


autor / autorin

datum abgabe

datum kommentar

manfred stepany

21.09.98

22.09.98

.

bildmotiv kipcak
internetklasse orhan kipcak / benutzerhandbuch / user´s guide

Text:

Gebrauchsanweisung


Drama in einem Akt


Personen:

Kunde (K)

Kundendienst-Mensch (K-M)



Ort:

Service-Center



Zeit:

irgendwann

_____________


K: Wie funktioniert das?
K-M: Lesen sie die Gebrauchsanweisung!
K: Hab ich schon.
K-M: Und?
K: Ich kenn mich nicht aus.
K-M: Wobei?
K: Bei allem.
K-M: Sie meinen...
K: ...Überhaupt nicht! Ich kenn mich Überhaupt nicht aus. Ich verstehe es nicht.
K: Das wüsste ich erst, wenn ich die Gebrauchsanweisung verstünde.
K-M: Und warum haben sie es gekauft?
K: Werden sie bitte nicht unverschämt!
K-M: Sagen sie - was wollen sie eigentlich?
K: Ich will es begreifen.
K-M: Das tun sie. Sie halten es in der Hand.
K: Aber wie funktioniert es?
K-M: Man schaltet es ein. Dann funktioniert es.
K: Wo?
K-M: Moment...hier.
K: Aha. (Schaltet es ein.
Summen.) Und jetzt?
K-M: Können sie damit machen, was sie wollen.
K: Wenn ich aber nicht weiss, was es kann, kann ich nicht wissen, was ich will.
K-M: Es kann zum Beispiel...
K: ...Ja!? K-M: Geben sie her!
K: Bitte.
K-M: ...Das ist ein ARNTA. Ein autoreferentieller, nicht-trivialer Apparat.
K: Soso. Und - was kann er?
K-M: Er kann sich selber erklären. Das ist ein sich selbst erklärendes System.
K: Eine - Gebrauchsansweisung...?
K-M: ...Könnte man sagen.
K: Das bedeutet, erst wenn ich die Gebrauchsanweisung verstehe, kann ich das Ding soweit bringen, sich selber
zu erkären.
K-M: Exakt.
K: Aber was kann es dann? Ich meine - wozu ist es gut?
K-M: Naja - es kann auf jeden Fall etwas, was sie allein nicht können.
K: Sonst hätt ich es nicht gekauft!
K-M: Wie sind sie denn draufgekommen?
K: Ich bin ja noch gar nicht draufgekommen.
K-M: Darauf, es zu kaufen.
K: Durch ihre Werbung.
K-M: Womit haben wir geworben?
K: Damit, dass das völlig neu, erst- und einmalig ist.
K-M: Ist es auch. Wenn ich jedoch nicht weiss, wozu sie es gekauft haben, kann ich ihnen auch nicht sagen,
was sie damit tun können.
K: Sie kennen sich also auch nicht aus!?
K-M: Ich kenne mich sogar sehr gut aus und könnte ihnen auch behilflich sein - wenn ich bloss wüsste, was sie
wollen!
K: Ich will es zurückgeben und mein Geld wieder haben.
K-M: Mit welcher Begründung?
K: Dass ich nicht weiss, was ich damit anfangen soll.
K-M: Das ist ihr Problem, nicht unseres.
K: Sie müssen es zurücknehmen!
K-M: Müssen wir nicht. Vielmehr müssen sie erst draufkommen, wofür sie es brauchen. Und dann müssen sie
uns begründen, warum es ihren Bedürfnissen nicht entspricht.
K: Aber...
K-M: ...Ja?
K: Wenn ich schon die Gebrauchsanweisung für diese Gebrauchsanweisung - ach, rutschen sie mir doch den
Buckel herunter!
K-M: Wie sie wünschen. (Schaltet das Gerät aus. Das Summen verstummt.)



Ende

Kommentar:


Kommentar:

Ich habe mir erlaubt ihren Text etwas lesefreundlicher zu formatieren und neu ins Netz zu stellen - ich hoffe,
damit nicht ihre Intentionen verletzt zu haben.

Zu ihrer Arbeit: Ihre Idee vom autoreferentiellen, nicht-trivialen Apparat gefällt mir ausserordentlich gut (sehr schön fand ich das lapidare Summen), nur glaube ich, muss noch zweierlei geschehen:

Erstens: Etwas straffen - es gibt einigen Leerlauf; der Apparat wird viel zu spät vorgestellt; die Geschichte mit
dem Kaufmotiv bremst eher, etc. (beigefügt - als Anregung - ein Kürzungsvorschlag)

Zweitens - und das ist vielleicht schwieriger: Ich denke, dass dem Text noch einige Wendungen fehlen (und
dass die Situation die auch hergeben würde) - vielleicht fällt ihnen da noch was ein - „autoreferenziell“ und
„nicht-trivial“ sind doch ziemlich ergiebige Begriffe - oder?

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Gebrauchsanweisung
(gekürzte Passagen durch Punkte gekennzeichnet)

Drama in einem Akt

Personen:
Kunde (K)
Kundendienst-Mensch (K-M)

Ort:
Service-Center

Zeit:
irgendwann
_____________

K: Wie funktioniert das?
K-M: Lesen sie die Gebrauchsanweisung!
K: Hab ich schon.
K-M: Und?
K: Ich kenn mich nicht aus.
K-M: Wobei?
K: Bei allem.
... Ich verstehe es nicht.
......
...
....
......
....
.....
.....wie funktioniert es?
K-M: Man schaltet es ein. Dann funktioniert es.
K: Wo?
K-M: Moment...hier.
K: Aha.... (Schaltet es ein Summen.) Und jetzt?
K-M: Können sie damit machen, was sie wollen.
K: .....(ratlos)
.....
K-M: Geben sie her!
K: Bitte.
K-M: ...Das ist ein ARNTA. Ein autoreferentieller, nicht-trivialer Apparat.
K: Soso. Und - was kann er?
K-M: Er kann sich selber erklären. Das ist ein sich selbst erklärendes System.
K: Eine - Gebrauchsanweisung...?
K-M: ...Könnte man sagen.
K: Das bedeutet, .... wenn ich die Gebrauchsanweisung verstehe, kann ich das Ding soweit bringen, sich selber
zu erklären.
K-M: Exakt.
K: Aber was kann es dann? Ich meine - wozu ist es gut?
K-M: ....es kann...etwas, was sie alleine nicht können.
K: Sonst hätt ich es nicht gekauft!
.....
....
.....
.....
K-M: ...Wenn ich ... nicht weiss, wozu sie es gekauft haben, kann ich ihnen auch nicht sagen, was sie damit
tun können.
K: Sie kennen sich also auch nicht aus!?
K-M: Ich kenne mich sogar sehr gut aus und könnte ihnen auch behilflich sein - wenn ich ... wüsste, was sie
wollen!
K: Ich will es zurückgeben und mein Geld wieder haben.
K-M: Mit welcher Begründung?
K: Dass ich nicht weiss, was ich damit anfangen soll.
K-M: Das ist ihr Problem, nicht unseres.
K: Sie müssen es zurücknehmen!
K-M: Müssen wir nicht. Vielmehr müssen .......(sie wissen), wofür sie es brauchen. Und dann müssen sie uns
begründen, warum es ihren Bedürfnissen nicht entspricht.
K: Aber...
K-M: ...Ja?
K: ... ach, rutschen sie mir doch den Buckel herunter!
K-M: Wie sie Wünschen. (Schaltet das Gerät aus. Das Summen verstummt.)

Ende

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